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Motorradmarke Benelli
Gegründet wurde die Motorradmarke Benelli 1911 im italienischen Pesaro, 40 km südöstlich von dem bekannten Badeort Rimini an der Adria. Die sechs Brüder Benelli hatten eines gemeinsam, ihre Faszination für alles technische und später die Begeisterung für den Motorradrennsport.
Im Gründungsjahr war an eigene Motorräder noch nicht zu denken, die Benelli Garage stand für preisgünstige und gute Reparaturen an Automobilen und Motorrädern. Es dauerte auch nicht lange bis sich das technische Verständnis der Benelli Brüder herumsprach und die Werkstatt florierte im Rahmen dessen, was zu dieser Zeit an Fahrzeugen unter den Leuten war.
Schon bald ging der Status der Benelli Garage weit über den einer normalen Werkstatt hinaus, die Benelli Brüder schaften sich Maschinen und Werkzeug an um verschiedene Ersatzteile selbst herstellen zu können. Da dies jedoch noch nicht ausreichte um die Firma in die Gewinnzone zu bringen wurden Teile für Gewehre, Flugzeuge und das Militär gefertigt.
Benelli Rennmaschine
Doch dabei sollte es nicht bleiben, zehn Jahre nach Firmengründung wurde der erste eigene Motor an einem Fahrrad verbaut.
Im gleichen Jahr wurden schon Vorstellungen von einer ersten Benelli, einem Motorrad aus eigener Fertigung, laut. Nur ein Jahr später wurde das erste Benelli Motorrad mit einem Antrieb aus eigener Fertigung, einem knapp 100 ccm Zweitakteinzylinder, vorgestellt. Ende 1921 begann dann die Serienfertigung.
Der Rennsportbegeistertste der sechs Benelli Brüder, Antonio, genannt Tonino, begann 1923 mit dem Motorradrennsport und konnte 1927 und 1928 sowie auch 1930 und 1931 die italienische Motorradmeisterschaft auf einer Benelli 175 für die Marke Benelli entscheiden sowie sehr erfolgreich europaweit agieren.
Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges forcierte Benelli die Entwicklung und Herstellung eigener Motorräder, so dass die Werkstatt Benelli wirtschaftlich bald nur noch die zweite Rolle spielte. Dementsprechend wurden das Fertigungsgelände und die Werkhallen beständig vergrößert. und Benelli konnte schon 1930 auf einen Mitarbeiterstamm von über 1000 Personen zählen. Auch die Jahre danach waren für Benelli Prestigeträchtig durch Erfolge im Motorsport, wenn auch ohne Tonino, der 1932 schwer stürzte.
Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurden die Produktionsstätten fast völlig zerstört und die Firma Benelli stand eigentlich vor dem Ruin, doch mit Kampfgeist und der Fertigkeit fast alle technischen Geräte reparieren zu können wurde auch diese Zeit überwunden und mit einer speziellen Maschine wieder der Bau von Motorrädern wie vor dem Krieg begonnen fortgeführt.
Nach dem Krieg im Jahr 1949 löste sich einer der Benelli Brüder aus dem Familienbetrieb und gründete die Firma Motobi, die mit der Herstellung von den so bezeichneten Krafteiern berühmt wurde. Diese Motorräder erhielten ihre Bezeichnung durch die prägende Motor- Getriebekombination, deren Aussehen durch den liegenden Einzylinder als Eiform bezeichnet wurde.
Die Marke Motobi wurde 1962 wieder in Benelli eingegliedert und stellte unter diesen Namen bis 1974 Motorräder her.
Benelli Rennmaschine im Einsatz
Für die Marke Benelli kamen die größten sportlichen Erfolge und damit aber auch die tragischsten Moment ab 1950. Nachdem der italienische Motorradrennfahrer Dario Ambrosini schon in den dreißiger Jahren mehrere Jahre erfolgreich für Benelli startete und Rennen gewann, gelang es den Rennfahrer 1949 wieder von der Konkurrenz abzuwerben, wo Ambrosini acht Jahre lang konkurrenzfähig für Moto Guzzi fuhr.
Die neue Weltmeisterschaft der Klasse bis 250 ccm nahm man ins Visier, die Ambrosini 1949 als Zweiter der Gesamtwertung abschließen konnte. Schon ein Jahr später wurde Dario Ambrosini auf Benelli Weltmeister. Tragischerweise wurde er auch der erste 250 ccm Weltmeister, der ein Jahr später beim großen Preis von Frankreich sein Leben durch einen Reifendefekt verlor.
Als sich der Markt nach dem Krieg wandelte weg vom reinen Transportmittel Motorrad wieder hin zu bezahlbaren Automobilen nahm die Nachfrage nach Motorrädern zwangsläufig ab. Benelli erkannte den Trend rechtzeitig und schuf sich ab 1967 mit Sitz in Urbino, 40 km südwestlich von Pesaro, noch eine zweites Standbein mit der Entwicklung und Herstellung von Waffen, hauptsächlich Handfeuerwaffen für zivile und militärische Abnehmer.
Der Druck auf die Motorradindustrie durch immer internationaler agierende japanische Motorradmarken wuchs ständig und kompensiert werden sollte dies durch weitere Rennerfolge. 1969 gelang es Benelli noch einmal die Weltmeisterschaft und 1970 die Vizeweltmeisterschaft in der Klasse 250 ccm zu erringen. Fahrer war diesmal der Australier Kel Carruthers.
Doch selbst mit weiteren Investitionen und Innovationen konnte der Rückgang der Verkaufszahlen nicht aufgehalten werden, so das der Entschluss gefällt wurde, den Firmenverbund und die Marke Benelli zu verkaufen. Alejandro de Tomaso, argentinischer Geschäftsmann und Inhaber der Automarke ... DeTomaso erwarb Benelli 1972.
Benelli Vierzylinder Rennmaschinen
Dabei startete der Versuch mit kopierten japanischen Erfolgsmodellen und dem ersten Serienmotorrad mit einem Sechzylinder Motor wieder den Verkauf zu erhöhen. Ein guter Verkaufsstart und die konsequente Weiterentwicklung der Benelli 750 Sei hin zur 900 Sei brachte kurzzeitig eine Verbesserung. Der erhoffte Durchbruch mit den schweren Maschinen blieb aus, selbst japanischen Marken die dieses Konzept danach kopierten war kein langer Erfolg mit diesen Modellen vergönnt.
Selbst ein Zusammenschluss mit dem ehemaligen Rivalen und ein Jahr nach Benelli in den Besitz von DeTomaso übergegangenen italienischen Motorradmarke Moto Guzzi kann den Niedergang nicht aufhalten. Ein Jahr nach der Fusion trauriger Höhepunkt des Niedergangs, kaum mehr als 100 Firmenangehörige montieren noch vereinzelt Motorräder und 1989 wird das Jahr in dem die Motorradproduktion endgültig eingestellt wird und die Marke Benelli trotz eines Rettungsversuches ehemaliger Mitarbeiter vom Markt verschwindet.
Eine erfolgreiche Reanimation kommt 1995 mit der Übernahme durch den italienische Geschäftsmann Andrea Merloni, der unter dem Namen Benelli Motorroller fertigt, die so erfolgreich sind, das eine Neuentwicklung von Motorrädern unter dem Label Benelli angestrebt werden kann.
Benelli TNT 899 S, R3 898 ccm,120 PS, 2012
Die Vorstellung des ersten Modells, dem Dreizylinder Supersportler Tornado Tre 900 erfolgt 2002, 2004 wird ein weiteres Bike vorgestellt das die immer beliebtere Naked Bikes Richtung bedient, also Motorräder ohne der bis dahin populären Verkleidungen, die Benelli Tornado Naked Tre TNT. Während sich die neuen Motorräder steigender Beliebtheit erfreuen scheitert eine erneute Teilnahme am Motorradrennsport nach kurzer Zeit an den extrem gestiegenen Kosten die ein erfplgreicher Einstieg in den Rennsport, wie hier der Superbike Serie, mit sich bringt.
Durch die zu hohen Ausgaben beim erfolglosen Wiedereinstieg in den Motorsport und bei der Entwicklung neuer Modelle kommt Benelli wieder finanziell ins straucheln und wird 2005 an die chinesische Qianjiang Gruppe verkauft.
Der chinesische Investor, selbst unter anderem mit der Herstellung von Motorrädern beschäftigt, plant die Beibehaltung des in Europa bekannten Namens Benelli und einer Umstellung und Modernisierung des gesamten Fertigungsprozesses.
Benelli Cockpit TNT 899 S, 2012
Auf der Motorradmesse 2012 wieder mit neuen Bikes vertreten soll Benelli mit nur wenigen Modellen doch die ganze Produktvielfalt der Zweiräder, angefangen vom Motorroller mit Motorisierung aus China bis hin zum 155 PS starken Naked Bike mit einem Dreizylinder Motor gefertigt bei Benelli, anbieten können.
Selbst ein Elektrofahrrad, dem ökologischen Zeitgeist entsprechend, soll die Produktpalette auch in Deutschland abrunden.
Herstellerseiten
Benelli Offizielle Homepage [Deutsch]
Motorradmodelle Benelli in Text und Bild
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Externe Link- und/ oder Partnerseiten
autoglasklar.de - Automarke De Tomaso Automobili
Artikel vom 220214 / Last modified 140315
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