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Motorradmarke Gillet - Herstal
Die belgische Motorradmarke Gillet wurde 1919 in Herstal gegründet, das 10 km nordöstlich von Lüttich liegt. Lüttich bildet die Hauptstadt und das kulturelle Zentrum der mit am östlichsten gelegenen Walisischen Region Belgiens. In der gleichen Ortschaft wurde auch 1889 die Firma Fabrique Nationale d’Armes de Guerre, FN gegründet, die sich unter anderem ab 1901 mit der Herstellung von Motorrädern befasste.
Etwas in der Art schwebte auch Firmengründer Leon Gillet vor. Der aufkommende erste Weltkrieg in dem das eigentlich neutrale junge Land unversehen hineingerissen wurde machte die Pläne des eigentlich nicht aus dem technischen Bereich stammenden Gillet zu nichte.
Erst nach dem verheerenden Krieg, der Belgien zur Gänze vereinnahmte war die Chance auf einen Beginn gegeben. Der belgische Hersteller von, heute würde man sagen ... Hybridautomobilen, Auto-Mixte in Herstal hatte vor dem Krieg die Produktion eingestellt.
Gillet übernahm die Produktionsstätte von Auto-Mixte und stellte dort als erstes ein Modell mit einem 300 ccm Einzylinder Zweitakt Motor und Kraftübertragung durch einen Riemenantrieb her. Die Verluste durch den Riemenantrieb waren zu dieser Zeit recht hoch, so dass später verstärkt Ketten- oder Kardanantrieb zum Einsatz kam.
Moderne Motorräder werden heute wieder mit Riemenantrieb ausgestattet um die verschiedenen Vorteile nach der technischen Weiterentwicklung nutzen zu können. Gillet bringt nur ein jahr später ein neues Modell auf den Markt das schon über einen Zweizylinder V Viertakt Motor des schweizer Herstellers Motosacoche, kurz M.A.G. verfügt.
Für den Technikbegeisterten Leon Gillet war es ein Muss, seine Motorräder auch im Motorradrennsport vertreten zu sehen. Der Große Preis von Belgien 1921 wird von einer Gillet Herstal gewonnen und der Bekanntheitsgrad der Marke Gillet steigt auch im Ausland.
Schon ein Jahr später wird die Modellpalette durch ein schweres Motorrad mit 1.000 ccm und einem Modell mit neuem 350 ccm Zweitakt Zweizylinder Motor erweitert. Zwei dieser Maschinen werden vier Jahre später unter dem Namen Tour du Monde weltberühmt. Bei einer Weltumfahrung, die den beiden verwendeten Motorrädern eine für diese Zeit astronomische Tacholeistung von weit über 100.000 km attestierte.
Gillet SC, Bauzeit 1950 - 1955
Gillet Herstal kann seine Produktion immer weiter steigern und erwirbt aus verschiedenen Gründen, darunter die die Steuern bei der Einfuhr von Gillet Motorrädern zu senken, den französischen Motorradhersteller Gerkinet, um darauffolgend unter dem Namen Geco-Herstal diese Fahrzeuge dann zu fertigen.
Weitere Erfolge, auch sportlicher Natur kamen hinzu als es gelang einen leitenden Ingenieur von FN zu Gillet abzuwerben. Der daraufhin entwickelte 500 ccm Viertaktmotor sorgte ab 1928 weiter für gute Verkäufe und eignete sich auch als Antrieb der aufkommenden Seitenwagenmaschinen. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg und während dieser Zeit musste die Produktion der zivilen Motorräder stark gedrosselt werden zu Gunsten der militärischen Varianten bzw. kam in den letzten Kriegsjahren komplett zum erliegen.
Nach dem Krieg begann die Produktion vorerst mit leichten und einfachen Motorrädern, basierend auf den Vorkriegsmodellen mit Zweitaktmotor. Neue stärkere Motoren und eine schnell anwachsende Produktpalette sorgte recht zügig wieder für steigende Produktionszahlen.
Doch Leon Gillet hatte sich verkalkuliert, mit über 18 verschiedenen Modellen war an eine ökonomische Produktion nicht zu denken und die Entwicklungskosten lasteten zu schwer auf dem Unternehmen. Ab 1955 wurde die Produktpalette nicht nur stark geschrumpft, sondern teilweise sogar mit Konkurrenten wie FN ausgetauscht.
Doch selbst diese einschneidenden Maßnahmen konnten auf Dauer ein Überleben der Marke Gillet nicht sichern. Die letzten Motorräder verließen die Werkhallen 1958. Die Reste der noch vorhandenen Einzelteile wurden dann bei Sarolea, einem weiteren belgischen Motorradhersteller in Herstal bis 1960 zu Motorrädern montiert.
Herstellerseiten
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Motorradmodelle Gillet in Text und Bild
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Externe Link- und/ oder Partnerseiten
autoglasklar.de - Alternative Hybridantrieb
Artikel vom 050314 / Last modified 120115
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