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Motorradtechnik Zweitaktmotoren
Auch wenn der Zweitaktmotor aktuell selbst im Zweiradbereich immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird, dominierte diese Art von Verbrennungsmotor lange Zeit nicht nur die Antriebe der Zwei- sondern auch der Vierrädrigen Kraftfahrzeuge.
Das genaue Datum der Erfindung und der Erfinder selbst sind strittig, lange vor dem Zweitaktmotor wie er später bekannt wurde liefen schon Versuche mit gleichartigen Motoren, deren Wirkungsweise zwar auf ähnlichen Grundlagen basierte, aber nicht komplett mit dem Zweitaktmotor gleich waren.
Die Gasmotoren von Jean Lenoir und Karl ... Benz basierten zwar auch auf der Zweitaktmethode, waren jedoch durch die fehlende Verdichtung weitaus ineffizienter. Ein Brite, Joseph John Day ließ sich 1892 den Zweitaktmotor mit Vorverdichtung patentieren.
Zweitaktmotor Fichtel & Sachs, Phänomen 1939
Der einfache Aufbau und die fast unbegrenzten Einsatzgebiete verhalfen dem Zweitaktmotor zu einem weltweiten Siegeszug dessen Vormarsch erst durch das wachsende Umweltbewusstsein aufgehalten wurde. Denn einen großen konzeptionellen Nachteil hat diese Bauart, die Umweltbelastung durch den Ausstoß von Schadstoffen.
Waren die Modelle der einzelnen internationalen Zweiradmarken vor rund neunzig Jahren noch überwiegend mit Zweitaktmotoren ausgerüstet, deren Trend in den 1970er Jahren generell noch die Leichtkrafträder, Roller und Mopeds folgten, so werden heute selbst die Motorroller auf Grund der Abgasbestimmungen mit Viertaktmotoren konzipiert.
Jawa Zweizylinder Zweitakter
Doch kommen wir zu den technische Grundlagen die diesen Nachteil auch erklären. Die Wirkungsweise eines Zweitaktmotors kann aus der Bezeichnung abgeleitet werden. Eine Leistung zu generieren wofür der Viertaktmotor vier Schritte braucht wird beim Zweitakter in der Hälfte dessen erledigt.
Einen detaillierten Überblick bekommt man auf dem Bild welches zwar einen Luftgekühlten Zweizylinder Zweitakt Motor aus einem ... Trabant Typ P 601 zeigt, aber als Schnittmodell den Aufbau sehr gut verdeutlicht, auch wenn ich hier der Übersichtlichkeit halber nicht alle Bauteile benannt habe.
Der prinzipielle Aufbau eines Zweitaktmotors besteht aus:
- Arbeitszylinder, darin der
- Kolben mit Pleuel;
- Kurbelgehäuse mit der;
- Kurbelwelle
Aufbau Zweitaktmotor Luftgekühlt
Die Arbeitsweise fasst wie weiter oben schon angesprochen immer zwei Arbeitsschritte zusammen.
Beim 1. Takt,
vollführt der Kolben eine Bewegung nach oben, damit wird das Kraftstoff- Luftgemisch verdichtet und kurz vor OT, dem oberen Totpunkt , der Punkt, wo der Kolben die Laufrichtung ändert, durch den Zündfunken der Zündkerze entzündet. Bei der Bewegung des Kolbens nach oben wird zeitgleich im Raum unterhalb des Kolben, im Kurbelgehäuse neues Kraftstoff- Luftgemisch angesaugt.
Beim 2. Takt,
vollführt der Kolben durch die Zündfunken und damit der Explosion des Kraftstoff- Luftgemisches eine Bewegung nach unten, im Bereich unterhalb des Kolbens, im Kurbelgehäuse wird dabei das neue Gemisch vorverdichtet, dann durch den Überströmkanal nach oben gedrückt und verdrängt dabei die verbrannten Gase aus dem Arbeitszylinder.
Hierdurch kommen wir zum Problem des Zweitaktmotors, den Spülverlusten, die entstehen wenn beim zweiten Takt das nachströmende neue Kraftstoff- Luftgemisch die Abgase in den Auslasskanal drückt und teilweise mit ausgestoßen wird.
Das zweite Problem lag bei älteren Motoren auch darin begründet, das aus dem Grund einer fehlenden Ölwanne der Schmierstoff Motoröl dem Treibstoff in einem festen Verhältnis beigemischt und verbrannt oder unverbrannt im Rahmen der Spülverluste mit ausgestoßen wurde. Dabei waren die verwendeten Kraftstoff- Öl- Gemische je nach Zweck des Motors in den Mischungsverhältnissen von 1:25 (sehr fett), 1:33 (normal) und 1:50 (mager) eingestellt.
Bei modernen Zweitaktmotoren wird anstatt eines festen Verhältnis zwischen Kraftstoff und Schmierstoff eine elektronisch geregelte Ölpumpe verwendet, damit soll eine angepasste Schmiermittelzufuhr im Bereich von 1:100 bis 1:450 gewährleistet werden.
Zweitaktmotoren werden hergestellt als Ottomotor wie aber auch als Dieselmotoren und erfüllen mobil wie auch stationär die verschiedensten Aufgaben.
MZ - Motorradwerk Zschopau NVA Krad
Obwohl die Motoren sehr leistungsfähig waren blieb es jedoch den Viertaktern überlassen bis heute geltende Weltrekorde aufzustellen, bei den Automobilen gilt ein Rekord durch ... DKW noch heute, die Rekorde durch ... NSU Mitte der 1950er Jahre sind zumeist durch Viertaktmaschinen verbessert wurden.
Auch die Königsklasse des Zweiradrennsports verzichtete aus verschiedenen Gründen auf den weiteren Einsatz von Zweitaktmotoren, die Kosten gegenüber den Viertaktmotoren wurden zu hoch. Im Gegensatz dazu wurde die Leistungsausbeute der Viertakter immer weiter erhöht, so dass aktuell in der Saison 2015 bis zu 280 PS in den MotoGP Prototypen Rennmaschinen vermutet werden.
Es wird auf Dauer weiter Zweiräder mit Zweitaktmotoren geben, das Verhältnis hat sich aber jetzt schon deutlich zu Gunsten der Viertaktmotoren verschoben.
Herstellerseiten
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Motorradtechnik Zweitaktmotor in Text und Bild
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autoglasklar.de - Automarke Benz & Cie
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Artikel vom 190915 / Last modified xxxxxx
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