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Motorradtechnik Viertaktmotoren
Der Viertaktmotor teilte sich seit Erfindung des motorisierten Zweirades zusammen mit dem Zweitaktmotor die Aufgabe den Antrieb der Zweiräder zu stellen. In jüngster Vergangenheit wird allerdings auch hier mit alternativen Antrieben experimentiert und diese auch zur Serienreife gebracht.
Ähnlich wie bei der Geschichte der Zweitakttechnik ist es auch beim Viertakter nicht eindeutig zuzuordnen, wer diesen denn namensrechtlich und patentrechtlich erfunden hat, da zu der Zeit dieser technischen Fortschritte meist mehrere Personen in Teilen die Gesamtheit letztlich zum laufen brachten.
Schon um 1860 wurden die ersten Patente auf den Viertakter angemeldet, bis das erste erste Motorrad mit einem Viertaktmotor verkauft wurde sollte es jedoch noch einige Jahre dauern. In Europa kam diese Vorreiterrolle wohl der belgischen Fabrique Nationale d’Armes de Guerre zu, die ab 1904 Motorräder unter der Marke FN mit Viertaktmotor verkauften.
Viertaktmotor Harley-Davidson, V2 1926
Diese bildeten auch über Jahre den Schwerpunkt der Antriebe bei den Zweirädern, das Blatt wendete sich erst als die Zweitaktmotoren effizienter und gerade in Deutschland steuerlich massiv gegenüber dem Viertakter bevorteilt wurden. Das machte auch in diesem Zusammenhang DKW kurzzeitig zur größten Zweiradmarke weltweit.
War in den Zeiten der noch zu einem großen Teil in Handarbeit ausgeführten Produktionsmethoden der kompliziertere und umfangreichere Aufbau eines Viertaktmotors kein Problem, wurde bei einem immer mehr hin zum Fließband und zur Serienfertigung tendierenden Verkaufsansatzes dies zu einem Nachteil.
Ein weiterer Nachteil war die Schmierung über einen externen Ölkreislauf, der bei verschiedenen Einsatzgebieten und Einbauorten zu Problemen führen konnte. Die benötigten Mehrbauteile gegenüber dem Zweitakter, wie Ventiltrieb und Schmierung waren ja auch anfälliger für Defekte und trugen zu einem höheren Gewicht des Motors bei.
Ein Vorteil, den ein Viertaktprinzip jedoch bis heute den Zweitaktern voraus hat ist der sensiblere Umgang mit dem Ausstoß von Schadstoffen, gab es doch im Regelfall keine Spülverluste. Waren die Modelle der Zweiradmarken weltweit vor rund neunzig Jahren noch zu einem größeren Teil mit Zweitaktmotoren ausgestattet, denen in den 1970er Jahren auch noch die Roller, Mopeds und Mokicks wie Leichtkrafträder folgten, änderte sich das im Laufe der Zeit. Heute werden aus eben diesen Gründen des Umweltschutzes selbst die Leistungs- und Hubraumschwächsten Zweiräder mit Viertaktmotoren ausgerüstet.
Hubraumstärkster Serienviertaktmotor einer Triumph Rocket III, R3 2.294 ccm!
Die technischen Grundlagen eines Viertaktmotores kann vom Namen abgeleitet werden, vier Takte werden notwendig um Leistung zu erzeugen. Das erklärt auch die etwas geringere Effizienz gegenüber dem Zweitaktmotor, der logischerweise mit der Hälfte der Arbeitstakte auskommt.
Der prinzipielle Aufbau eines Viertaktmotors besteht aus:
- Ventildeckel;
- Zylinderkopf mit Ventiltrieb;
- Arbeitszylinder, darin der / die
- Kolben mit Pleuel;
- Kurbelgehäuse mit der;
- Kurbelwelle;
- Ölwanne mit ggf. Ölpumpe
Aufbau Viertaktmotor Luftgekühlt
Einen detaillierten Überblick bekommt man auf dem Bild welches zwar einen Luftgekühlten Viertaktmotor aus der Flugzeugtechnik zeigt, jedoch als Schnittmodell einen sehr guten Überblick über den Aufbau verdeutlicht, auch wenn der Übersichtlichkeit halber nicht alle Bauteile wie Dichtungen etc benannt werden.
Die Arbeitsweise aller Viertaktmotoren, prinzipiell gleich bei Otto und Diesel sind:
Beim 1. Takt,
Ansaugen von Kraftstoff - Luft- Gemisches, durch Unterdruckerzeugung bei der Kolbenabwärtsbewegung.
Einlassventil offen - Auslassventil geschlossen
Beim 2. Takt,
Verdichten des angesaugten Gemisches durch eine Kolbenaufwärtsbewegung.
Einlassventil geschlossen - Auslassventil geschlossen
Beim 3. Takt,
Verbrennen des verdichteten Gemisches kurz vor OT des Kolbens, durch den Funken einer Zündkerze oder Selbstzündung.
Einlassventil geschlossen - Auslassventil geschlossen.
Beim 4. Takt,
Ausstoßen der verbrannten Gase.
Einlassventil geschlossen - Auslassventil offen
Obwohl auch die Zweitaktmotoren sehr leistungsfähig waren blieb es jedoch den Viertaktern überlassen bis heute geltende Weltrekorde aufzustellen, bei den Automobilen gilt ein Rekord durch ... DKW noch heute, die Rekorde durch Rennmaschinen von ... NSU Mitte der 1950er Jahre sind zumeist durch Viertaktmaschinen verbessert wurden.
Einzelanfertigungen Boss Hoss, V8 5.700 bis 8.400 ccm!
Die Königsklasse des Zweiradrennsports, die MotoGP verzichtet aus verschiedenen Gründen auf den weiteren Einsatz von Zweitaktmotoren, der Kostenfaktor gegenüber den Viertaktmotoren wurde zu hoch. Bis 2006 wäre eine Teilnahme noch laut Reglement möglich gewesen, praktisch war aber 2003 Schluss mit den Zweitaktrennmotorrädern.
Die Leistungsausbeute der heutigen Motoren der MotoGP Viertakter wurde immer weiter erhöht, so dass aktuell in der Saison 2015 bis zu 280 PS in den MotoGP Prototypen Rennmaschinen vermutet werden.
Somit sind Viertakter in der Zweiradindustrie immer mehr auf dem Vormarsch, auch wenn Hybride und reine Elektroantriebe auch bei den Motorrädern immer beliebter werden.
Herstellerseiten
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Motorradtechnik Viertaktmotor in Text und Bild
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Externe Link- und/ oder Partnerseiten
autoglasklar.de - Automarke DKW
autoglasklar.de - Automarke NSU
Artikel vom 031115 / Last modified xxxxxx
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