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Motorradmarke Dürkopp / Dürkopp Werke Aktiengesellschaft Bielefeld
Die Zweiradmarke Dürkopp durchlief einen ähnlichen Prozess wie viele andere Gründer dieser Zeit. der angestellte Nähmaschinenmechaniker Nikolaus Dürkopp wagte 1867 mit einer aus eigenen Entwürfen konstruierten Nähmaschine gemeinsam mit Carl Schmidt in Bielefeld den Sprung in die Selbstständigkeit.
Firmiert wurde unter Dürkopp & Schmidt, gefertigt wurden zum großen Teil Nähmaschinen. Eine Vergrößerung kam jedoch erst 1876 mit dem Einstieg der Ravensburger Spinnereien in Persona F. Kaselowsky, der die nötigen Finanzen mitbrachte und zum gleichen Zeitpunkt eine Umfirmierung zu Dürkopp & Co. nach sich zog. Durch die zunehmende Konkurrenz in den Folgejahren entschloss sich Dürkopp einen weiteren Wirtschaftszweig zu seinen Nähmaschinen mit in die Produktion aufzunehmen.
Mit als erstes deutsches Unternehmen begann die Firma Dürkopp 1885 mit der Herstellung von Fahrrädern in größerer Serienproduktion. Diese lief nach ersten schwierigen Jahren in denen sich das Transportmittel Fahrrad in der Öffentlichkeit durchsetzen musste, gut an.
Dürkopp M 12 (?), Baujahr 1938 (?)
Damit war Dürkopp Vorreiter einer ganzen Industrie die sich daraus entwickelte und mit klangvollen Zweiradmarken wie zum Beispiel den Express Werken, Diamant, ... Wanderer, ... Opel oder ... Adler den Markt der Fahrradproduktion unter sich aufteilten.
Zu Gute kamen der Fahrradmarke Dürkopp letztlich auch die Erfolge im Radrennsport die zu einem immer höheren Bekanntheitsgrad führten und mit geschickten Werbemaßnahmen die Verkäufe ankurbelten.
Nur wenige Jahre nach dem Beginn der Fahrradproduktion startete Dürkopp mit der Herstellung motorisierter Zweiräder. Dabei wurden die primären Teile alle selbst entworfen und gefertigt. Bis kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden von Leichtmotorrädern mit Einzylinder Zweitaktmotor bis hin zu Überschweren Maschinen mit Vierzylinder Viertaktmotor eine ganze Palette an Motorrädern angeboten.
Dürkopp M 12 mit Kickstarter, Baujahr 1938 (?)
Im Jahr 1912 entschloss man sich die Zweiradproduktion zu Gunsten des Einstieges in die Automobilfertigung aufzugeben. Nach dem ersten Weltkrieg kam noch die Herstellung von LKWs bei Dürkopp hinzu. Diese wurden auf Grundlage der Militärproduktion für die Reichswehr in Zivil weiter gefertigt. Allerdings war dabei der Produktionsstandort nicht Bielefeld sondern Berlin.
Hier wurde schon 1908 das Werksgelände der Oryx Motorwerke, ehemalig Berliner Motorwagenfabrik, von Dürkopp gepachtet und ging mit einer Modernisierung 1911 in den Besitz der Dürkopp Werke über um die steigende Nachfrage der Reichswehr nach Dreitonner LKW befriedigen zu können.
Die ab 1918 unter dem Namen Dürkoppwerke AG firmierende Aktiengesellschaft gab die Automobilherstellung auf Grund mangelnder Rentabilität schon 1927 wieder auf und ließen die Herstellung von Zweirädern wieder aufleben. Hier allerdings zum großen Teil im Bereich der Leichtmotorräder mit Antrieben von ILO oder Sachs.
Dürkopp 98 ccm Sachs Motor
Da sich selbst mit der Herstellung von Nutzfahrzeugen, in dem Rahmen der Produktionszahlen wie es Dürkopp möglich war, kein ausreichendes Geld mehr verdienen ließ, wurde der Produktionsstandort Berlin 1929 verkauft, nachdem die letzten beiden Jahre lediglich Busse das Werk verlassen hatten. Dürkopp droht der finanzielle Niedergang, nach dem Verkauf des Standortes Berlin und der Entlassung hunderter von Mitarbeitern geht es um das Überleben. Nur eine Bedrohung kann die zweite aufheben. Mit den ersten Anzeichen einer erneuten Aufrüstung und den ersten Schatten eines erneuten Krieges wird die Insolvenz von Dürkopp nachhaltig abgewendet.
Anstatt für die Reichswehr wird ab 1930 für die Wehrmacht produziert, die Zahlen werden wieder tiefschwarz und die geschrumpfte Belegschaft von knapp 700 Beschäftigten in den nächsten Jahren fast vervierfacht. Dürkopp wird zum wichtigsten Lieferanten der aufstrebenden deutschen Panzerwaffe und stellt unter anderem Lager und Teile für fast alle deutschen Panzermodelle her. Wenn auch der Aufschwung zu dieser Zeit groß ist, auf Grund der Rüstungsindustrie geraten die Werke in das Visier der Bomberverbände und werden ab 1943 vehement angegriffen, 1944 fast komplett zerstört und 1945 geschlossen.
Der Wiederaufbau deckt zukünftig die Bereiche der Nähmaschinentechnik und der Zweiradherstellung ab. Erste Modelle basieren auf der Vorkriegspalette und wurden wie das M 10, das Herren Motorfahrrad Modell 10, mit Sachs Zweitaktmotor mit 98 ccm und einer Leistung von 2,25 PS verkauft.
Dürkopp M 12 Heckansicht, Baujahr 1938 (?)
Mit der Rollerreihe, dem Erfolgsmodell MD 150 welches wieder mit eigens entwickelten Kernkomponenten ausgestattet wurde, sowie den wieder einkehrenden Rennerfolgen verstand es Dürkopp Marktanteile zu sichern. Der Erfolg zeigte sich in steigenden Verkaufszahlen und der Übernahme von Ardie 1955 mit der schon viele Jahre vorher eine Zusammenarbeit bestanden hatte.
Doch selbst die weiter in den Fokus rückende Rollerreihe mit dem Modell Diana konnte das Problem der Nachkriegszeit, des Wirtschaftswunders, nicht kompensieren. So wie die Nachfrage nach Automobilen anstieg sank diese nach Zweirädern. Eine jetzt wieder mögliche Urlaubsreise ins Ausland mit Familie ließ sich mit einem Automobil deutlich entspannter erleben.
Bei Dürkopp führte das ab Anfang der 1960er Jahre zu einer schrittweisen Einstellung der Motorradproduktion und einer späteren Übernahme. Das Resultat daraus war, das Dürkopp bis heute nicht wieder als Zweiradmarke in Erscheinung trat.
Herstellerseiten
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Motorradmodelle Dürkopp in Text und Bild
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Externe Link- und/ oder Partnerseiten
autoglasklar.de - Wanderer Automarke
autoglasklar.de - Opel Automarke
autoglasklar.de - Adler Automarke
Artikel vom 040916 / Last modified xxxxxx
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