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Motorradmarke MV Agusta, Meccanica Verghera Agusta
Die italienische Motorradmarke geht ursprünglich zurück auf die Gründung der Firma
Societa Costruzioni Aeronautiche Giovanni Agusta, die sich ab 1907 mit der Konzeption und Herstellung von Flugzeugmotoren und Flugzeugen für militärische und zivile Abnehmer befasste. Dazu gehörte auch die Wartung und Reparatur aller italienischen Kampfflugzeugtypen.
In Folge expandierte die Firma SCA Agusta und wurde bis heute nicht nur die älteste sondern auch erfolgreichste Flugzeugmarke Italiens die aktuell im Firmenverbund mit Westland den zweitgrößten Hubschrauberhersteller der Welt stellt.
Schon zwanzig Jahre nach Gründung erweiterte SCA Agusta seine Produktion auf die Herstellung von Motorrädern, die bis zu deren Einstellung 1941 unter dem Namen der Flugzeugmarke mit vertrieben wurden. Anfänglich wurden Motoren fremder Hersteller verwendet, bis es gelang einen ersten eigenen Zweitaktmotor mit knapp 100 ccm zu entwickeln und herzustellen.
Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges und die Weisung von Regierung und den deutschen Kriegspartnern, alles auf die Herstellung militärischer Güter zu konzentrieren, hemmte die Weiterentwicklung im Zweiradsektor bedeutend. Nach dem Krieg kam es zu einem Neuanfang, lediglich ziviles für den Wiederaufbau der größtenteils durch den Krieg zerstörten Landwirtschaft und Produktion durfte hergestellt werden.
Somit konzentrierte sich Agusta vorab mehr auf die Entwicklung und Herstellung von Motorfahrzeugen.
MV Agusta 125 Sport, Bauzeit 1975 - 1977
Zu dieser Zeit kam es durch einen Sohn von Giovanni Agusta zur Gründung der Meccanica Verghera Agusta, kurz MV Agusta. Der Firmensitz ist von 1945 bis heute Varese in der italienischen Lombardei nahe der Schweizer Grenze.
Die erste Maschine wurde schon im gleichen Jahr vorgestellt und beruhte auf Entwürfen der Vorkriegszeit mit der Motorisierung des 98 ccm Zweitaktmotors. Die MV Agusta 98 Vespa musste nach einer Klage der Gebrüder Balsamo, die die Bezeichnung für ihren später weltbekannten Vespa Motorroller schon Patentrechtlich geschützt hatten, umbenannt werden zu lediglich MV Agusta 98.
Zwei Jahre später wurde die Produktpalette erweitert, unter anderem wurde auch ein 250 ccm Modell mit Viertakter vorgestellt. In den Folgejahren beteiligte sich MV Agusta sehr erfolgreich an vielen Rennsportveranstaltungen die den Namen MV Agusta über die Grenzen Italiens hinaus bekannt machten.
Mit der Konzeption und Herstellung von Motorrollen versuchte sich MV Agusta in Folge weiterhin mit der Herstellung leichter Zweiräder, was sich erst ab Mitte der 1950 Jahre mehr Richtung mittlerer und schwerer Motorräder verschob und die Teilnahme auch an internationalen Rennveranstaltungen focussierte.
MV Agusta 350 BE Rennmaschine
Technischerseits profitierte MV Agusta von seinen Wurzeln, Innovationen aus der Luftfahrt fanden ihren Weg in die Zweiradentwicklung, Motorentechnisch setzte MV Agusta Standards mit der immerwährenden Verbesserung der Viertakt Aggregate, was die Firma letztlich auch überzeugte auf seine Maschinen eine 100.000 km Garantie zu geben.
Trotz aller Innovationen wurde es im Zuge der Popularisierung des Automobils schwieriger Motorräder zu verkaufen, so dass sich die italienische Motorradmarke zunehmend auf den sportlichen Sektor der Zweiradfertigung verlegte und das auch bei den Motoren Rechnung trug.
Drei- und Vierzylindermotoren bestimmten von da ab größtenteils die Modelle von MV Agusta, die damit auch sportlich ihren Glanzzeiten entgegenging.
Mike Hailwood, die leider viel zu früh verstorbene Motorradlegende, verhalf MV Agusta von 1962 bis 1965 zu vier Weltmeistertiteln in der Klasse 500 ccm, von 1966 bis 1972 wurde dieses Ergebnis noch von Giacomo Agostini egalisiert, der es vermochte in dieser Zeit auf MV Agusta in der 500 ccm und 350 ccm Klasse Weltmeister zu werden sowie 1973 nochmalig in der 350 ccm Klasse.
Mitte der 1970 Jahre wurde es schon ruhiger, MV Agusta zog sich bis auf die Unterstützung des Privatteams von Giacomo Agostini komplett aus dem Motorradrennsport zurück. Ende der 1970 Jahre wurde es noch schlimmer, die Produktion wurde eingestellt, Arbeiter entlassen und als MV Agusta auf der Motorradmesse 1977 nicht erscheinen konnte war es um die Traditionsmarke geschehen, Insolvenz zum Jahresende. Ab da war es vorerst für etwa 15 Jahre aus mit Motorrädern von MV Agusta.
Die Markenrechte von MV Agusta wurden 1992 durch die Cagiva Gruppe aufgekauft und damit praktisch ein Neubeginn unter der Leitung der Gebrüder Castiglioni ermöglicht, die schon 1978 Aermacchi, 1985 Ducati und 1987 Husqvarna erwarben und damit auch diese Marken vor dem Verschwinden retteten, wenn auch Aermacchi als Marke nicht mehr verwendet wurde.
MV Agusta Rennmaschine 500/3
Mit der Besinnung auf das was MV Agusta groß gemacht hatte kam wieder der Durchbruch, starke Bikes mit Vierzylindermotoren dominierten diese Zeit. 1999 wurde die Castiglioni Gruppe umstrukturiert, nachdem Ducati 1998 aus finanziellen Gründen wieder verkauft werden musste wurde aus Cagiva die MV Agusta Motor mit Beteiligung der malayischen Proton Gruppe die allerdings ihre Anteile später wieder zurück übertrug.
Die MV Agusta Motor Group kam nach anfänglichen Erholungen wieder ins schlingern, 2007 wurde die OffRoad Motorradmarke Husqvarna an ... BMW verkauft, was eine komplette Übernahme durch Harley-Davidson 2008 jedoch nicht verhindern konnte. Nur zwei Jahre später kam die amerikanische Traditionsmarke selbst ins Straucheln, MV Agusta wurde nur zwei Jahre später durch Claudio Castiglioni wieder in den Besitz der Familie zurück gekauft.
Aktuell hält die Produktlinie von MV Agusta wieder die Motorräder für die Fans bereit, für die der Name MV Agusta ähnlichen Wert hat wie Ferrari für die Automobilistis, pure Kraft verpackt in typisch italienischen Design und einem unverwechselbaren Klang. Die Supersportler der F Serie und die berühmten Nake-Bikes der Brutalo Reihe, für jeden Fan der italienischen Motorradmarke ein Traum.
Einen weiteren Traum erfüllte die Marke sich und all Ihren Fans mit dem ersten Sieg bei einer Motorsportveranstaltung nach 38 Jahren. Giacomo Agostini gewann ein letztes mal 1976 auf einer 350 ccm Rennmaschine auf dem Nürburgring Nordschleife, 2014 gewinnt Jules Cluzel das Auftaktrennen in der Supersport Klasse auf dem Phillip Island Circuit, nachdem 2013 durch Roberto Rolfo schon ein dritter Platz in Donington Park möglich war und die Leistung der F3 aufgezeigt werden konnte.
Auch bei nationalen Veranstaltungen konnte die F3 schon zeigen was in dem Supersportler steckt. Ein Triple schaffte zuletzt der aus der ältesten Markenserie, dem Yamaha R6 Cup bekannten Manou Antweiler beim 52. Frohburger Dreiecksrennen indem er in der Supersport Klasse drei der vier möglichen Rennen auf der MV Agusta für sich entscheiden konnte.
Da kann man nur hoffen, das die untypischen Verarbeitungs- und Qualitätsmängel der F3 bald endgültig der Vergangenheit angehören und der Supersportler wie sein großer Bruder aus der Superbike Serie, MV Agusta F4, Renn- und Serienmaschine wieder zur hochgelobten Qualität zurückfindet. Wünschenswert auch unter dem Aspekt das AMG-Mercedes ein Viertel von MV Agusta übernommen hat und die Gerüchteküche bezüglich einer Einverleibung durch Daimler brodelt. Nach dem Motto, was ... Audi mit Ducati kann, kann ... Mercedes mit MV Agusta.
MV Agusta F3 675 RR, #417 Manou Antweiler Rennklasse Supersport
Herstellerseiten
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Artikel vom 140314 / Last modified 130315
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